Stalker - Er will dein Leben by Arno Strobel

Stalker - Er will dein Leben by Arno Strobel

Autor:Arno Strobel [Strobel, Arno]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller/Krimi
ISBN: 9783104918365
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2024-08-27T22:00:00+00:00


25

Udo Christ wohnte in einem anderthalbstöckigen Reihenhaus im Stadtteil Roden auf der rechten Saarseite. Mangels Parkplätzen stellte Eric seinen Wagen am Straßenrand direkt vor dem Haus ab und stieg aus. Der Mann, der Eric kurz darauf die Tür öffnete, war etwa Mitte sechzig, schlank mit einem kleinen Bauchansatz und trug eine Brille. Zwischen den grauen Haaren lugten hier und da noch ein paar dunkle Strähnen heraus.

»Sie müssen Herr Sanders sein«, begrüßte er Eric.

»Ja, danke, dass Sie sich die Zeit für mich nehmen.«

»Gern. Bitte, kommen Sie rein.«

Das Wohnzimmer, links von einem schmalen Flur, war in zwei kleine Bereiche eingeteilt, wovon der eine von einem Tisch mit vier Stühlen, der andere von einer Couch und einem Sessel dominiert wurde. Sie setzten sich an den Tisch.

»Günther hat mir erzählt, Ihre Frau und Ihr Sohn sind entführt worden?«

»Ja. Der Entführer sagte, ich muss bis morgen Nachmittag etwas herausfinden, wenn ich sie wiedersehen will.«

»Und das hat etwas mit dem Artikel von 91 über den Mord an einem neunjährigen Jungen zu tun.« Christ formulierte keine Frage, sondern eine Feststellung.

»Vielleicht, das weiß ich eben nicht.«

Christs Blick schien sich kurz in der Vergangenheit zu verirren, bevor er sich wieder auf Eric fokussierte.

»Es mag Ihnen seltsam vorkommen, aber ich erinnere mich auch nach über dreißig Jahren noch an den Artikel. Das war damals einer der ersten, die ich für Saar Extra geschrieben habe.«

Sofort wurde Eric hellhörig. »Sie haben ihn selbst geschrieben?«

»Ja, und ich weiß noch, dass das alles mysteriös war.«

»Erzählen Sie mir bitte davon«, bat Eric und versuchte, seine Aufregung zu verbergen.

Christ schüttelte den Kopf. »Ich bin Journalist. Bei uns funktioniert das andersherum. Erzählen Sie mir zuerst, worum es genau geht.«

Eric begriff, dass er mit diesem Mann offen reden musste, wenn er Hilfe von ihm erwartete. Also erzählte er ihm ohne Schnörkel, was geschehen war.

»Und er sagte, Sie hätten ein Kind ermordet?«, hakte der Journalist nach.

»Ja. Aber wie, wo und wann das war, müsse ich selbst herausfinden.«

Wie zuvor richtete sich Udo Christs Blick an Eric vorbei in die Ferne. Eric wartete geduldig.

»Ich habe ein recht gutes Gedächtnis für Ereignisse, aber ich kann mich beim besten Willen nicht an einen Brand mit zwei Toten erinnern. Und Sie sagten, das müsse in etwa zu der Zeit gewesen sein, als dieser Artikel über den Mord erschienen ist?«

»Ja. Aber bitte, können Sie mir mehr über diesen Kindermord erzählen?«

»Über die Umstände und die vergeblichen Versuche, meinen Job als Journalist zu machen, ja. Über die Tat an sich nicht.«

»Was heißt das?«

»Das heißt, dass wir die Meldung offensichtlich aus Versehen bekommen hatten. Keine andere Zeitung hat damals darüber berichtet, obwohl man angesichts des Dramas, das sich abgespielt haben muss, das absolute Gegenteil erwarten würde. Ich weiß gar nicht, wie viele Kolleginnen und Kollegen bei mir angerufen haben, weil sie mehr darüber erfahren wollten.

Letztendlich kam von der Polizei ein Dementi und der Hinweis, man hätte uns eine Falschmeldung geschickt.«

»Und? Haben Sie das geglaubt?«

»Nein. Die Sache hat mir keine Ruhe gelassen. Warum sollte die Pressestelle der Polizei eine Falschmeldung an eine Zeitung schicken? Ich vermutete eher, wie gesagt, ein Versehen.



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